Fasnet in Stetten am kalten Markt"Stetta am kalta Markt, des ischt an Narrafleck, z' Stetta am kalta Markt, do ischt dia Fasnet nett ...."
So beginnt eines der fröhlichen Fasnetslieder aus Stetten, und das zu Recht! Denn seit Ewigkeiten wird die Fasnet in Stetten, das während der närrischen Tage auch "Bockstadt" genannt wird, traditionsbewusst und in tiefem Einklang mit der Region gefeiert. Wie gestaltet sich der wichtigste Tag, der Schmotzige Dunschtig, in unserer Bockstadt? Der Tag beginnt früh mit dem Wecken durch die Lumpenmusik, die in aller Herrgottsfrühe durch die Straßen zieht und alle auf den närrischen Tag einstimmt. Nach dem Wecken versammelt sich die große Schar der „Böcke“, um gemeinsam mit der Zunftkapelle, den Marktfrauen und den Narrenräten zu feiern. Am Vormittag steht die Erstürmung der Garnison „Albkaserne und Lager Heuberg“ auf dem Programm. Dort wird der Schlüssel zur Kaserne entgegen genommen und bei einem kleinen Frühstück wird gemeinsam mit den Soldatinnen und Soldaten das bunte Treiben begonnen. Anschließend besuchen die Narren die katholischen und evangelischen Kindergärten, um mit den kleinen Kindern etwas Fasnet zu feiern. Die Kindergärten bereiten immer ein schönes Programm vor, bei dem die Kinder mit den Narren singen, tanzen und spielen. Auch die Schule wird besucht, wo die Narren die Schüler aus der Schule und von den Lehrern befreien. Eine Abordnung der Narren bringt zudem etwas Fasnetsstimmung ins neue Pflegeheim ViertelVier, um auch dort Freude und Heiterkeit zu verbreiten. Bevor der Narrenbaum aufgestellt und die Narrengewalt über die Gemeinde übernommen wird, wird der Landrat oder die Landrätin im nahegelegenen Landratsamt in der Kreisstadt Sigmaringen aufgesucht. Dort wird den Anwesenden das Stettener Brauchtum nähergebracht, indem in der Regel zwei verdiente Mitarbeiter des Landrates zum Bock geschlagen werden. Am Mittag, nachdem der Narrenbaum gemeinsam mit dem Jahrgang eingeholt wurde, wird das Rathaus gestürmt, um den amtierenden Bürgermeister aus seinem Amt zu vertreiben, damit die Narren die Macht in der Gemeinde übernehmen können. Die Bockzunft setzt ihren Narrenbürgermeister ein, der bis zum Aschermittwoch im Amt bleibt und das Geschehen in der Gemeinde über die närrischen Tage lenkt. Während der Jahrgang den Narrenbaum aufstellt, sorgt die Zunftkapelle für Unterhaltung, und die traditionellen Fasnetsküchle, frisch zubereitet von den Marktfrauen, tragen zur Stärkung bei. Bei der Aufstellung des Narrenbaumes werden zudem verdiente Bürger der Bockstadt auf der Rathaustreppe zum Bock geschlagen. Die Zeremonie verläuft folgendermaßen: Der Geehrte kniet sich auf ein Kissen, und ihm wird in gereimter Form vom Schäufele feierlich mitgeteilt, aus welchem Grund er die Ehre des Bockschlages erhält. Unter Trommelwirbel wird folgende Bockschlagformel verwendet: "Schlag mach Bock, schlag mach Bock, Gleich ob Hose, gleich ob Rock, Schlag mach Närrin, Schlag mach Narr, der Narren Weisheit in dich fahr ! Am Kopf wachs dir ein wehrhaft Horn, gelocktes Fell zier hinten dich und vorn. Bocknärrisch sei fürderhin dein Sprung und Lauf Bockstädter Bock wirst nun, fahr auf ... !" |