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Ortsgeschichte

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1200 Jahre kalter Markt

Ein geschichtlicher Rückblick:

Eigentlich müssten ihm die Stettener ein Denkmal setzen, zumindest eine Straße nach ihm benennen. Aus Dankbarkeit! War es doch im 16. Jahrhundert der Reichenauer Mönch und Chronist Gallus Öhem, der herausgefunden hatte, dass zusammen mit anderen Orten "Stettin by kalhle Marckh" dem Kloster Reichenau geschenkt wurde. Und das anno domini 799, also genau vor 1200 Jahren. Der noble Schenker war kein geringerer als der Gaugraf Gerold von Bussen, ein Schwager Karls des Großen, dessen treuer Vasall und großer Heerführer.

In den folgenden 400 bis 500 Jahren hört man nicht viel von Stetten – ein historischer Blackout? Nur Daten von der Pfarrei sind uns überkommen. 1275 mussten Kirchensteuern an das Bistum Konstanz abgeliefert werden. Auch den markanten Turm der Kirche soll es damals schon gegeben haben, und 1324 ist die St. Mauritius dem Dekanat Ebingen zugeteilt.

Der kalte Markt aber wacht erst 1283 nach seinem 500 jährigen Verschollen sein wieder auf. Stetten ist damals Teil der großen Grafschaft Hohenberg, die vom Neckar bis zum Bodensee reichte. Und als oppidum, befestigter Ort, Stadt, ausgewiesen. 1598 werden in einer sogenannten Feuerschau-Anordnung zwei Tore, vier Türme und ein Fallgatter aufgeführt, die später nie mehr erwähnt wurden. Stammen sie vielleicht aus der Hohenbergerzeit?

Nach einigen unbedeutenden Grundherrschaften finden wir Stetten ab 1432 im Besitz der Herren von Hausen. Diese machen Nägel mit Köpfen! Sie legten den Grundstein für das heutige Aussehen der Ortsmitte. Bald nannten sie sich - und zwar berechtigt - "Herren von und zu Hausen und Stetten zum kalten Markt". 1553/54 bauten sie im damals städtischen Stil das "Kreuz", 1555 bis 1566 das Schloss, heute das Rathaus, 1620 bis 1631 die Mauritiuskirche und sicher noch weitere Häuser, wie zum Beispiel das Leprosenhaus. Die Herren und auch die Frauen waren volksnahe Leute, wenn auch streng, jedoch gerecht, besaßen hohe richterliche Befugnisse, was damals für so relativ kleine Orte wie Stetten eine große Seltenheit war. Leider starben sie mit Joachim dem Jüngeren 1648 aus. Danach geht es abwärts, den Menschen in Stetten geht es nicht mehr so gut wie unter den Hausen/Stettener Herren.

Die Herrschaft war verschuldet (durch den Bauboom), bankrott, kam unter Verwaltungsaufsicht einer Administration. Einer der Hauptgläubiger war der Habsburger Kaiser Leopold I (1658-1705). Er übernahm 1667 die Hausen/Stettener Herrschaft. Nun treten 1682 die reichen Fuggerfürsten (Nachkommen der bekannten Augsburger Kaufmannsfamilie) auf den Plan. Reichsgraf Albrecht Fugger, Herr zu Kirchberg-Weißenhorn in Schwaben, kaufte für 114.000 Gulden alles, was zu Hausen/Stetten gehörte.

Für das Stettener Volk brach eine schreckliche Zeit an. Aus den nicht sonderlich begüterten Untertanen holten die Fugger neben den Steuern und ähnlichen Abgaben alles heraus, was sie nur konnten. Kühe, Schafe, Pferde, selbst Wein aus dem herrschaftseigenen Weingut aus Sipplingen am Bodensee und vieles mehr musste den Fuggern nach Schwaben gebracht werden. Kein Wunder, dass der damalige Vogt gelobt wurde. Andererseits trug die Fuggerfamilie sehr viel zur Barockisierung der Pfarrkirche bei.

Napoleon I (1769 bis 1821) krempelte mit seiner Kriegs- und Machtpolitik ganz Europa um. Vom Strudel dieser umwälzenden Neuerungen auf allen Lebensbereichen wurde auch der kalte Markt erfasst. Wird 1802 der Markgrafschaft Baden zugeschlagen. Wird 1805 Teil des von Napoleons Gnaden  erstandenen Königreiches Württemberg und landet 1810 im Großherzogtum Baden. Genau war Stetten schon am 12. April 1806 de facto badisch geworden. Das kam so: Die Zänkereien zwischen Württemberg und Baden um den Besitz Stettens beendete das Eingreifen Napoleons. Er schickte an jenem 12. April eine französische Delegation "sauve grades" unter dem Befehl eines hohen Offiziers nach Stetten, die die württembergische "Besatzung" (1 Offizier und 50 Mann) mitsamt dem württembergischen Obervogt Köbele aus dem Ort verwies.

Stetten wurde danach badisch und von 1826 bis 1849 Amtsbezirk, dem 13 Orte der Region zugeteilt waren. Das "Amtshaus" erinnert daran. 1830 wurde der Großherzog Ludwig von Baden Chef der Grundherrschaft Stetten, die sich auf seinen Sohn, den Grafen Ludwig von Langenstein, übertrug. Dieser wiederum vererbte sie an den ältesten Sohn seiner Schwester Louise Gräfin von Langenstein, verheiratete von Douglas, an den jungen Grafen Wilhelm Douglas. Graf Ludwig von Langenstein verkaufte das  Schloss in Stetten im Jahre 1862 an die Gemeinde Stetten am kalten Markt für 9.000 Gulden. Die Bürger hatten nun ein eigenes, wenn damals auch etwas desolates Rathaus. Drinnen konnte man nun die dringend notwendig gewordene Schule und andere Räumlichkeiten einrichten. Im Übrigen waren mit dem Schloss noch weitere Liegenschaften an die Gemeinde gefallen.

Zum Beginn des 20. Jahrhunderts bricht für den kalten Markt eine neue, schicksalsträchtige Ära an. Wie schon immer in der Geschichte Stettens drückten auch jetzt und weit mehr als in der Vergangenheit Soldaten dem Geschehen ihren Stempel auf. Der Truppenübungsplatz und das Unterkunftslager Heuberg entstehen, bringen wirtschaftliche Belebung, eine Blütezeit für die Menschen in der Region. Für 750.000 Mark geben die Gemeinde und Bauern Wälder und Felder für die Erstellung an das gewaltige Projekt. 75.000 Reichsmark erhält die Gemeinde bar auf die Hand; mit dem größten Teil baut sie 1914 die damalige Volksschule, heute Joachim-Realschule. Der Rest wurde zwangshalber als Kriegsanleihe gezeichnet und ging in der Inflation "flöten". Der verlorene Erste Weltkrieg versetzte dem Gemeindewesen einen Rundumschlag, von dem es sich erst mit der Wiederverwendung von "Platz und Lager" durch die Wehrmacht ab 1934 wieder erholte. Selbst die Belegung des "Lagers" mit Tausenden von erholungsbedürftigen Kindern durch die "Kindererholungsfürsorge Heuberg" in den Jahren 1920 bis 1933 brachte kaum nennenswerten wirtschaftlichen Aufschwung.

Das Ende des Zweiten Weltkrieges fällt etwas "milder" für Platz, Lager und Gemeinde aus. Als Teil der französischen Besatzungszone werden die Gemeinde und die militärischen Anlagen hauptsächlich vom französischen Militär "regiert". Doch die Verhältnisse bessern sich relativ schnell. 1959 wird Stetten deutsche Garnison. 1960 gehen "Platz und Lager" wieder in deutsche Verwaltung über. Das Nebeneinander von deutschen und französischen Truppen, quasi im gleichen "Heim", wird mehr und mehr zur Freundschaft. 1997 verlassen die Franzosen Stetten – die französische Garnison wird aufgelöst.

Die Albkaserne wird in den sechziger Jahren gebaut. Andere militärische Einrichtungen werden vergrößert, neu erstellt. Die deutschen wie die französischen Streitkräfte beschäftigen Hunderte von Zivilpersonen. Neuer Aufschwung ist die Folge.

Die Scharte, die der Abzug der Franzosen und auch die Verringerung der Bundeswehr dem Stettener Gemeindewesen beigebracht hatten, versucht man derzeit mit erfolgversprechenden Innovationsmaßnahmen auszuwetzen.
Gemeinsames Handeln von Gemeinde, Planern und Politikern ist angesagt.
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